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Bilder: Axel Schmies

Kult fängt mit „K“ an. „K“ wie Knutstorp.

Die Herbstsonne strahlt, der Wind treibt Wolkenfelder über den Himmel und auf der Strecke schreien die Motoren nach mehr. Willkommen auf dem Knutstorpring.

Der Samstagmorgen beginnt früh. Niemanden hat es lange im Bett gehalten, die Vorfreude ist zu groß. Ein Porsche nach dem anderen trifft an der Rennstrecke ein und bereits gegen acht Uhr flirrt die Luft vor geschäftiger Aufregung. Gute Laune überall, allein die Blicke wandern ab und zu skeptisch in den wolkenschweren Himmel. Die Erinnerung an das letzte Jahr wird wach, als die Strecke im Regen versank. Da bricht die Sonne durch. Nein, heute wird das Wetter halten.

Der PC Hamburg hatte eingeladen, und viele Clubmitglieder sind dem Ruf nach Südschweden gefolgt. Um genauer zu sein: in diesem Jahr sind über fünfzig Fahrzeuge für die Wertungsläufe gemeldet, das sind doppelt so viele wie in 2007. Der PC Kirchenhausen vom Bodensee ist dabei, Sportleiter Jochen Balzler ist mit seinen Freunden vom PC Heilbronn-Hohenlohe gekommen und auch die Clubs Brandenburg und Magdeburg sind vertreten. Während die Fahrer Startnummern anbringen und letzte Checks durchführen, bereiten sich die Damen um Gaby Pietsch in der Kantine ebenfalls auf einen langen Tag vor. Hundertschaften von Brötchen wollen belegt werden und ein Heer von Kaffeekannen wartet auf Inhalt. Schließlich soll niemand mit leerem Magen in das freie Training entlassen werden. Für 09:00 h ist die Teilnehmerbesprechung angesetzt, doch daran muss kein Fahrer erinnert werden. Beim ersten Duft von frisch gebrühten Kaffee füllt sich das Organisationsbüro auf wundersame Weise wie von selbst und während bei den Sportlern der Adrenalinspiegel steigt, erteilen PCD Präsident Fritz Letters und der PCH Sportleiter Dirk Dressler letzte Instruktionen. Fast alle, die heute fahren, kennen den Knutstorpring, und statt Fragen ernten die beiden beipflichtendes Nicken. Und dann geht es wirklich los.

Hoch konzentriert suchen die Fahrer ihre Ideallinie, gehen dabei bis an ihre Belastungsgrenze und an die ihres Fahrzeugs. Doch hier fegen Könner über den Asphalt und so verläuft der Tag unfallfrei. Lediglich ein zum ersten Mal teilnehmender Fahrer und 2 erfahrene Teilnehmer machen kurz Bekanntschaft mit dem Kiesbett. Rennarzt Michael Otto hat also nichts zu tun und kann die Oktobersonne genießen. Überhaupt, das Wetter. Knutstorp zeigt sich pünktlich bis zum Abreisemorgen von seiner Schokoladenseite. Aber dann... doch zurück zum Ring.

Jede der drei Gruppen hat zwei Gleichmäßigkeitsprüfungen zu absolvieren, und da die Mittagspause genau in die Mitte fällt, stellen sich viele Fahrer statt am Buffet an der Zapfsäule an. Das erfordert Disziplin, denn die Verpflegung ist köstlich. Am späten Nachmittag dann stehen die Platzierungen fest, allerdings müssen einige der Teilnehmer auf ihren Pokal verzichten, denn die Kiste mit den Auszeichnungen ist dort, wo sie nicht sein soll: irgendwo unterwegs im Lande mit DHL. Das ist unerfreulich, doch Henning Wedemeyer, Präsident des PCH, nimmt es mit Humor und gibt zu bedenken, dass das Nichtvorhandensein von Pokalen nichts Ungewöhnliches sei bei diesem Event.

Höchst erfreulich dagegen ist die durchweg gute Platzierung der sieben gestarteten Damen.

Mit und ohne Pokal geht es zurück zum Hotel, wo die Sportler beim gemeinsamen Abendessen weiter fachsimpeln können. Argumentationshilfe bieten dabei die Ergebnisse von Fotograf Axel Schmies, der den Tag bildlich dokumentiert hat und mit dem einen oder anderen Schnappschuss für einhelliges Schmunzeln sorgt. Nach dem Essen nimmt der harte Kern der Gruppe noch einen Schlummertrunk in der Kneipe vis à vis, dann ist Bettruhe angesagt. Schließlich wollen die ersten Teilnehmer früh mit der Fähre ab Trelleborg zurück fahren. Doch daraus wird nichts. Aus dem gelobten schönen Wetter ist über Nacht ein Sturm geworden, der die Schiffe bis zum Nachmittag im Hafen festhält. Das ist ärgerlich und kostet Nerven. Doch bis zum nächsten Jahr ist das vergessen, ganz bestimmt. Und dann heißt es wieder: Willkommen auf dem Knutstorpring.

Text: Anke Bracht